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Hochwasservorsorge in der Verbandsgemeinde
Die zurückliegenden Monate mit den verheerenden Hochwassern Mitte Juli haben wieder einmal gezeigt: Anhaltender Starkregen und damit in der Folge überflutete Straßen und vollgelaufene Keller in Dörfern und Städten, sowie über die Ufer tretende Bäche und Flüsse durch Hochwasser machen auch vor den Haustüren in unserer Region nicht Halt. Die dadurch entstehenden immensen Schäden rücken auch Fragen nach dem aktuellen Stand der Hochwasservorsorge ins Blickfeld.
„Die Verbandsgemeinde Saarburg-Kell hat es sich seit vielen Jahren zur Aufgabe gemacht, im Bereich des Hochwasserschutzes zu investieren und Vorsorgekonzepte zu entwickeln. So wurden u.a. die Feuerwehren aufgerüstet, das THW finanziell bei Anschaffungen zur Hochwasserhilfe unterstützt und insbesondere defizitäre Gewässerstrukturen verbessert“, erläutert Bürgermeister Jürgen Dixius. Schon im Jahr 2008 wurde beispielsweise mit der Renaturierung der Leuk in mehreren Bauabschnitten begonnen und auch bei den Planungen der neuen barrierefreien Sport- und Mehrzweckhalle in Wincheringen wurde bereits 2019 berücksichtigt, dass die Halle im Katastrophenfall als Zufluchtsort und Sammelpunkt für die Bürgerinnen und Bürger, sowie Hilfeleistende, im Bereich des Saargaus und des Moseltals auf deutscher und luxemburgischer Seite dienen soll.
Ebenfalls losgelöst von aktuellen Unwetter-Ereignissen wurde im Jahr 2018 mit der Planung und Umsetzung eines umfangreichen Konzeptes zur Starkregen- und Hochwasservorsorge für den Bereich der ehemaligen Verbandsgemeinde Saarburg begonnen. Jede der 15 Ortsgemeinden der ehemaligen VG Saarburg, plus die Stadt Saarburg, wurde dabei gesondert betrachtet und die Gemeinden, sowie die Bürgerinnen und Bürger, beim Erstellen des Konzeptes im Rahmen von Workshops aktiv eingebunden. Die Kosten dieses Entwicklungsprozesses wurden durch das Land zu 90 Prozent bezuschusst. Auch für den Bereich der ehemaligen Verbandsgemeinde Kell am See ist in diesem Jahr die Erarbeitung eines entsprechenden Hochwasservorsorgekonzeptes beschlossen worden. Ziel ist es, anhand von Daten, Analysen und zusammengetragenen Erfahrungen den jeweiligen Handlungsbedarf in den dortigen Gemeinden aufzuzeigen und ein vielschichtiges Maßnahmen-Paket zur Verfügung zu stellen.
Wie solch ein Maßnahmen-Paket zur Hochwasservorsorge aussehen kann, zeigen die bereits umgesetzten und noch geplanten Projekte in der Verbandsgemeinde: So wurde in den letzten Jahren im Bereich der Stadt Saarburg der Lohbach in insgesamt drei Bauabschnitten renaturiert. Die Kosten von rund 900.000 Euro wurden zu 90% aus Mitteln der Aktion „Blau Plus“ gefördert. Auch einer seiner Seitenarme, der Parkbach, wurde mit einer 50%igen Förderung bei Kosten von rund 350.000 Euro naturnaher umgestaltet.
In diesem Jahr sind auch die Arbeiten am nächsten Schritt zur Renaturierung des Leukbachs im Bereich des Cityparkplatzes in Saarburg gestartet. Schon seit 2008 wird die Leuk in mehreren Bauabschnitten naturnah ausgebaut: der geradlinige, eingeengte Verlauf wurde aufgeweitet und durch die Rücknahme und Abflachung der Uferböschungen das Gewässerbett deutlich verbreitert. Ziel ist es, die Fließgeschwindigkeit zu verringern bzw. diverser zu gestalten, wodurch sich Sohlstrukturen wie Quer- und Längsbänke entwickeln können. Besonders in den Kurvenabschnitten soll diese Aufweitung dann den Hochwasserabfluss verbessern. „Die bisherigen Maßnahmen im Bereich der Leuk haben bei den Starkregenfällen in diesem Jahr auch bereits Erfolge gezeigt und Überflutungen verhindert“, erklärt Dixius.
Auch in den Ortsgemeinden wird durch eine Renaturierung von Bächen dazu beitragen, die Überschwemmungsgefahr zu reduzieren. Im Bereich der Ortsgemeinde Mannebach wurde der Mannebach renaturiert (480.000 Euro Kosten, zu 90% bezuschusst), in Wincheringen, in der Ortslage Söst, der Söster Bach/Rehlinger Graben (370.000 Euro Kosten, zu 90% bezuschusst) und in Schillingen der Flonterbach (350.000 Euro Kosten, Zuschuss rund 80%). Zwischen Greimerath und Zerf wurde der Großbach aufgewertet (rund 500.000 Euro Kosten, zu 90% bezuschusst), hier stehen auch noch weitere Teilabschnitte im Bereich des Sportplatzes und im Bereich des Marktplatzes an.
In den kommenden Jahren ist vorgesehen, den Kaselbach, den Serriger Bach, den Portzer Bach und den Ockfener Bach in das Investitionsprogramm der Verbandsgemeinde aufzunehmen und mit den Renaturierungen in 2022/2023 zu beginnen.
Bei den Planungen der Verbandsgemeinde zur Starkregen- und Hochwasservorsorge geht es allerdings nicht nur um bauliche und technische Fragen, sondern auch um die Optimierung von Warnungen vor Extremwetter sowie Einsatzplanung und Infrastruktur der Feuerwehren. 2020 wurden in den Feuerwehren in Baldringen, Kell am See, Saarburg, Schillingen und Schömerich mehrere neue Fahrzeuge für rund 950.000 Euro angeschafft und in Dienst gestellt. In diesem Jahr kamen für rund 416.000 Euro weitere Fahrzeuge für die Feuerwehren in Schoden, Kirf und in Merzkirchen-Körrig hinzu. „Regelmäßige Investitionen in eine moderne Ausstattung unserer Freiwilligen Feuerwehren sind wichtig, um einen verlässlichen Katastrophenschutz zu gewährleisten“, so Dixius.
Auch über private Maßnahmen zum Hochwasserschutz wurde die Bevölkerung verstärkt informiert. So war das Infomobil des Hochwasserkompetenzzentrums u.a. bei Feuerwehrfesten vertreten und auch in den Veranstaltungen des Hochwasserschutzkonzeptes wurde auf Möglichkeiten des Eigenschutzes hingewiesen (z.B. der Einbau von Rückstauklappen, Sandsacksysteme oder die Sicherung von Heizöltanks gegen Auftrieb). Weiterhin wird jeder Einwohner der Verbandsgemeinde gebeten, keine Gegenstände entlang von Gewässern zu lagern.
Weitere Informationen zum Thema Hochwasserschutz können auch beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unter www.bbk.bunde.de abgerufen werden.